Neubau eines Dienstgebäudes der Landespolizei Burgau1. Preis im Kunst-am-Bau-Wettbewerb, in Zusammenarbeit mit LabBinaer
Material: 5 Stelen aus Sicherheitsglas, je 280 x 100 cm, bedruckt; Stahlschuhe, Fundament.Plazierung: Rasenhang vor dem Dienstgebäude
„Hände hoch“: Man kennt den Befehl aus dem Räuber-und-Gendarm-Spiel, aus Krimis und Western. Wer seine Hände zeigt, gibt damit zu erkennen, dass er/sie nichts Böses im Schilde führt. ‚
Die Hände dienen aber im Polizeialltag viel öfter der Verständigung, dem nonverbalen Ausdruck und der visuellen Kommunikation. Neben den dienstlichen Gesten, beispielsweise um den Verkehr zu regeln, sind sie ein wichtiges Mittel, um mit klaren Zeichen verbale Aussagen zu unterstützen, deeskalierend zu wirken oder Grenzen zu setzen. Die „schöne Geste“ steht im Sprachgebrauch symbolisch für eine freundliche Handlung, die „helfende Hand“ zu sein ist eine zentrale Aufgabe der Polizei.
Vielfach sind Hände und Körpersprache der unmittelbarere Weg, um universell verständlich Kontakt mit dem Gegenüber aufzunehmen und Offenheit und Kommunikationsbereitschaft zu signalisieren. Umgekehrt sieht sich die Polizei aber auch von den Bürger/innen mit einer Unzahl von Gesten konfrontiert, offenen und ablehnenden, entgegenkommenden und obszönen.
Die Installation „HÄNDE HOCH“ zeigt auf fünf Glasstelen ein Netz aus sich überlagernden Gesten allesamt von vieldeutigigem Charakter. Gezeigt wird eine Art „Stimmengewirr“ aus Gesten; das Herauslösen einzelner Handzeichen ist durch die Verschränkung und Durchdringung zunächst erschwert, steht damit aber als Bild für die Realität des Alltags. Dickes Glas weist im Polizei-Kontext gewöhnlich auf Sicherheit und Abwehr hin. Hier wird diese Anmutung umgekehrt: die Arbeit wirkt transparent, durch die Teilung in elegante schmale Stelen und die gestaffelte Aufstellung offen und freundlich.
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Der Diskurs über das Verhältnis von Polizei und Bürgern/innen ist im Moment durchaus belastet; Die Polizei wird heute nicht mehr durchweg als „Freund und Helfer“ gesehen. Das Kunstwerk lädt Bürger/innen und Polizeibeamt/innen dazu ein, sich Gedanken zu machen: Welche Zeichen gebe ich dem Gegenüber? Was vermittle ich ihm mit meiner Haltung? Und es fordert beide Seiten dazu auf, dem/der Anderen die Hände zu zeigen, im übertragenen Sinne: Sich offen zu begegnen.