Sheridan Business Quartier Augsburg:

HOMMAGE À BLOSSFELDT, 2011

Auftraggeber: Asset GmbH (Bauträger) und Ulrich Rumstadt (Architekt)

Einweihung Juni 2011

 

Aufgabe:

Das Sheridan Business Quartier ist ein Neubau mit variablen Büroeinheiten und einem Restaurant am Rande eines ehemaligen Kasernenareals, das Zug um Zug als neuer Stadteil erschlossen wird. Im Hause befinden sich u. a. eine Niederlassung der ERGO-Versicherung, eine Headhunting-Firma, einer Vermögensverwaltung und ein Architekturbüro. Die Architektur ist technisch-sachlich. Für das Treppenhaus, dessen Gestaltungselemente Sichtbeton, graue Farbe und Flachstahlgeländer mit Eisenglimmerlack sind, wurde ein Blickfang an der Außenwand des Aufzugsschachtes gesucht.

 

Ausführung:

Für die große Wandarbeit fand ein Foto der Bryonia alba, der Weißen Zaunrübe, Verwendung. Es ist mit der selben Nüchternheit und Klarheit vor neutralem Hintergrund aufgenommen wie fast alle Pflanzenaufnahmen Bloßfeldts. Andererseits handelt es sich speziell bei diesem Motiv um eine stark asymmetrische, geradezu barocke Arabeske. Beides prädestiniert es für die Bearbeitung als Wandbild im Sheridan Business Quartier: der Bau entspringt einer ähnlich klar-sachlichen Formensprache wie das gesamte Werk Blossfelds, analog auch der sorgfältige Umgang mit Material und Oberflächen, das Augenmerk auf die nüchterne, unverstellte Wirkung der Einzelelemente.
 
Gleichzeitig bietet gerade dieses Element einen besonders spannenden und starken Kontrast zur Architektur, indem die Bauhaus-artige Kühle mit barocker Ornamentik kombiniert wird. Die starke Farbigkeit des Bildes kann sich im ansonsten stark zurückhaltenden Umfeld besonders gut entfalten. Dabei steht die Farbe der Ranke in einem extremen Komplementärkontrast zum Fond des Bildes, und ihre Dreidimensionalität widerspricht der Flächigkeit des roten Hintergrundes.
 
Es handelt sich, allein wegen des ungewöhnlichen Formats, nicht um ein Tafelbild im klassischen Sinne, vor dem man steht, und das man als Gesamtkomposition auf einen Blick erfassen kann. Vielmehr will es, das entspricht in einem Treppenhaus der Natur der Sache, abgeschritten werden, wobei stets neue Details ins Blickfeld geraten, und andere fast verschwinden. Parallel zur Bewegung des Betrachters scheinen sich die Ranken selbst zu bewegen,  empor zu ranken, wo die Formen nach oben auch immer kleiner werden, und das Gefühl für die Höhe des Innenraumes noch verstärken.
 
Da die Oberfläche aus Glas spiegelt, fängt sie das Umfeld ein, das sich im Bild mit dem Ornament mischt, überlagert und vergleicht.

 

Material / Ausführung:

Spezialdruck auf Folie, rückseitig aufkaschiert auf Sicherheitsglas, montiert auf einer Holzkonstruktion vor Sichtbeton. Format: 13,96 x 1,75 m

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